Avos? Fliege frisst Elefant

Wo das hinführen wird kann sich wohl jeder denken.
Was wird mit den Mitarbeitern aus Bielefeld Avos.

Cinram wird zur Avos Logistics GmbH: 412 Mitarbeiter übernommen

Von: Karl Stüber
Letzte Aktualisierung: 27. Oktober 2017, 16:47 Uhr
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Wird weiter die Geschicke von „Rest-Cinram“ weiter mitgestalten: Geschäftsführer Klaus Schramm. Foto: Schramm
ALSDORF. Endlich haben die noch verbliebenen Mitarbeiter von Cinram Gewissheit. In einer Mitarbeiterversammlung, die am Freitag um 13 Uhr begann, wurden sie über das weitere Schicksal des Standorts Alsdorf informiert.

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Währenddessen – und das seit 9.30 Uhr – waren Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Dr. Frank Kebekus noch beim Notar, um das komplexe Vertragswerk, mit dem die Betriebsübernahme geregelt wird, Seite für Seite durchzugehen und die Vereinbarung zu fixieren.

In der Tat engagiert sich die Firma Avos aus Bielefeld mit Wirkung ab 1. November bei Cinram, wie unsere Zeitung bereits exklusiv vorab berichtet hatte. „Ab nächste Woche firmieren wir unter Avos Logistics GmbH“, sagte Geschäftsführer Klaus Schramm nach Ende der Mitarbeiterversammlung auf Nachfrage unserer Zeitung.

Exakt 412 Mitarbeiter, die nach Schließung der Produktion von CDs, DVDs und Blu-rays Ende Juli übriggeblieben sind, gehen in die neue Firma über. 61 verlieren ihre Arbeitsstellen und haben die Option, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, mit deren Hilfe sie neue Arbeitsplätze finden sollen. Diese Arbeitsplatzverluste sind wohl darauf zurückzuführen, dass Warner Home Video die Kooperation bei der Endverarbeitung mit Wirkung zum 1. Januar einstellt.

Der geschäftsführende Gesellschafter Oktay Sahin von Avos wird sich in den nächsten Monaten am Standort Alsdorf öfter aufhalten „und wird sich im Zuge der Umstellungen sicherlich länger in Alsdorf aufhalten“, wie Schramm sagte, der Sahin bei der Arbeit unterstützen wird.

Erhalten bleiben auf diese Weise die Druckerei (Werk 3), die Logistik und größere Teile der Endverarbeitung als eigentlich zu erwarten war oder gar befürchtet wurde, wie es hieß. Natürlich werde nun versucht, dass Neukundengeschäft zu intensivieren. Zudem könnten sich Synergieeffekte mit der neuen „Muttergesellschaft“ in Bielefeld ergeben, die nun dank der Kompetenzen am Standort Alsdorf in den Dienstleistungsangeboten breiter aufgestellt ist.

Die Cinram übernehmende Firma Avos befasst sich nach eigenen Angaben mit qualitativ hochwertiger Konfektionierung und Verpackung jeglicher Art von Druckerzeugnissen, Digitalmedien sowie Konsumgütern aller Art. Für die Bearbeitung der Aufträge stehen in Bielefeld uns 5800 Quadratmeter Arbeitsfläche und weitere 5000 Quadratmeter Freifläche zur Verfügung. Über weitere Bemühungen, nicht mehr benötigte Hallen und Werke zu vermarkten, konnte Schramm keine Angaben machen, da er mit dem operativen Geschäft befasst ist.

Damit sind Insolvenzverwalter und Gläubigerausschuss in einem weiteren Schritt befasst. Zur Insolvenzmasse gehören jedenfalls die Werke 1,2 und 4. Die Werke 5 und 6 werden nun durch Avos genutzt und in Werk 3 ist – wie beschrieben – die Druckerei untergebracht.

Wie stehen die Chancen, dass sich Rest-Cinram unter dem Dach von Avos am Markt behaupten kann? IGBCE-Gewerkschaftssekretär Jörg Erkens hofft, dass die Zeit der Hiobsbotschaften vorbei ist und das neue Konstrukt am Markt angenommen wird, wie er auf Nachfrage sagte. „Die Mitarbeiter und wir als Gewerkschaft haben unseren Teil dazu beigetragen“, verweist Erkens auf den Abschluss einen Sanierungstarifvertrags.

Der Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze durch die Beschäftigten besteht in der Erhöhung der Wochenstundenzahl von 37,5 auf 39,5, den Verzicht auf Urlaubsgeld ab 2018 und die Reduzierung des Weihnachtsgeldes auf 25 Prozent bzw. 50 Prozent für IGBCE-Mitglieder. Avos müsse sich daran gewöhnen, nun mit einem Betriebsrat und einer starken Gewerkschaft zu tun zu haben. Das kenne man in Bielefeld so nicht. Dort werde nicht nach Tarif bezahlt.

Leserkommentare

Ich kann es mir nur so vorstellen:

AVOS hat Cinram ohne eine große Geldzahlung erhalten und soll dafür sorgen dass ca 400 Plätze erhalten bleiben.

Substanz hätte die AVOS nicht - Sie hat auch kein Kapital zur Absicherung - Einen großen Kredit wird sie niemals auf normalem Weg bei einer Bank erhalten.

Resümee:
Man hat Cinram wohl für einen Symbol-Euro verkauft.

Wahrscheinlich hat man es so ausgemacht, dass auch die Rückstellungen über die AVOS Cinram dann zur Abfindung von GF & AT lern benutzt werden können. Das wird m.M. nach Teil der Abmachung sein.

Es riecht deutlich danach.

Ja, ich denke, ihr seid denen auf die Spur gekommen! :blush:

Die haben sicher nicht geahnt, dass ihr das durchschauen würdet…

Avos selbst ist doch fast pleite.
So gibt er es doch bei den Anwälten an von den Leuten die geklagt haben.
Er will selbst schon wieder Leute kündigen.
So um die 50 Personen